Fahrradkette reinigen und richtig ölen

Lesezeit: 4 Minuten

▷ Warum muss man eine Fahrradkette ölen?

Die perfekte Schmierung hat eine Fahrradkette im Neuzustand. Im Rahmen des Produktionsprozesses werden sie unter hohen Druck gefettet, sodass das Schmierfett möglichst gut in jeden Zwischenraum dringt. Eine Kettenpflege ist hier danach gar nicht erforderlich. Im Grunde ändert sich daran auch nichts, es sei denn man hat es mit viel Feuchtigkeit zu tun.

Straßensalz und Feuchtigkeit aber vor allem falsche Reinigung und Pflege setzen einer Fahrradkette massiv zu und lassen Wasser eindringen. Daher ist regelmäßiges Ölen einer Fahrradkette unbedingt erforderlich.

Gleich zum Wunschthema:

Muss ich meine Fahrradkette reinigen?

Wer es schafft die Fahrradkette vor Feuchtigkeit, Straßensalz, Schnee und Eis zu schützen, reduziert den Pflegeaufwand auf ein Minimum.

Eigentlich müsste man die Kette nur in einem geschlossenen Kettenkasten verpacken und in Ruhe lassen.

Dadurch würde die Kette viele tausend Kilometer ihren Dienst verrichten. Ziemlich praktisch. Doch selbst wenn man sich für eine derartige Maßnahme entscheidet, ließe sich der „Kettenkasten“ allenfalls für Eingang-Räder oder Fahrräder mit einer Nabenschaltung umsetzen. Genau genommen sogar nur bei Nabenschaltungen ohne Kettenspanner, da diese einfach zu groß für einen Kettenkasten wären. Für die meisten Räder trifft das jedoch nicht zu: Jede normale Kettenschaltung macht diesen Plan bereits zunichte. Folglich kommt man nicht umhin, seine Kette regelmäßig zu pflegen.

Hochdruckreiniger sind der Tod jeder Kette – Finger weg!

Das Reinigen der Kette mit dem Hochdruckreiniger ist verlockend einfach, aber bei weitem der falsche Weg!  Der heiße Dampf verdünnt das Kettenfett und drückt es aus den Zwischenräumen. Das Ergebnis: Die Kette ist nun vielleicht klinisch rein, muss aber ohne Schmierung funktionieren. Darüber hinaus spült man den Schmutz so nur noch tiefer in die Glieder. Das erhöht den Materialabrieb und verringert die Lebensdauer.

Merke:

Eine mit Hochdruck gereinigte Kette lässt sich nie wieder so gut fetten wie im Neuzustand. Deshalb sollte man Hochdruckreinigern unbedingt vermeiden!

Kettenpflege mit einem Kettenreiniger

Ebenfalls nicht empfehlenswert sind sogenannte Kettenreinigungsgeräte. Diese werden mit einem starken Entfetter befüllt und sollen die Ketten sauber spülen und bürsten. Auch hier macht man mehr kaputt als man zunächst denkt. Durch die Rückstände des Entfetters kann die Kette danach nicht mehr optimal geschmiert werden. Das fällt anfangs nicht auf. Erst an den verkürzten Wartungsintervallen der Kette erkennt man das Problem. Profitieren werden davon nur die Hersteller von Kettenölen.

Öle für Fahrrad Kettenpflege
Öle für Fahrrad Kettenpflege

Wie reinige ich meine Fahrradkette richtig?

Zitrusentfetter oder Ähnliches haben auf einer Fahrradkette nichts zu suchen. Es mag ungewöhnlich klingen, aber Öl sollte das Reinigungsmittel der Wahl sein:

Tipp:

Fahrradketten reinigt man am Besten mit einer Bürste und einem ölgetränkten Lappen.

Zur Kettenreinigung gehört auch, die Reinigung der Ritzel und Kettenblätter. Wer gründlich sein möchte und keine passenden Bürste im Haus hat, wird im Fachhandel fündig. Zur Not tun es auch alte Socken und eine alte Zahnbürste. Nachdem die Kette vom Schmutz befreit ist, muss sie mit einem passenden Kettenöl wieder geschmiert werden.

Welches Kettenöl ist für mein Fahrrad geeignet?

Kettenöle gibt es wie Deos in der Drogerie. Garnicht leicht sich da zurecht zu finden. Bei einem großen deutschen Fahrrad-Versandhändler zählten wir weit über 70 Produkte. Nicht alle Angebote eigneten sich zur Kettenpflege. Im Grunde unterscheidet man aber drei Varianten:

  • Kettenöl
  • Kettenwachs
  • Kettenspray

Die Öle unterscheiden sich in ihrer Viskosität, also wie zähflüssig sie sind. Damit ebenfalls einher geht die Kriechfähigkeit des Öls. Oft werden zusätzliche noch Additive beigesetzt um die Reibung zu vermindern, wie zum Beispiel Teflon. Zähflüssige Öle eignen sich besser für feuchtes Wetter, zum Beispiel im Winter. Dünnflüssige Öle „kriechen“ besser, waschen sich unter feuchten Bedingungen aber auch schneller aus. Sie sind daher eher für trockenes Klima geeignet. Die meisten Hersteller weisen auf die Verwendung hin.

Eine Besonderheit sind Kettenwachse. Diese sind zunächst sehr flüssig, bis das Lösungsmittel verflogen ist und hinterlassen einen „trockenen“ wachsartigen Film. Sie sind perfekt für trockene und staubige Bedingungen.

Wie trage ich das Kettenöl auf?

Das Kettenöl sollte sparsam, tropfenweise und Glied für Glied auf die Kette aufgetragen werden. Hierfür nimmt man sich am besten den unteren Kettenstrang vor und lässt die Kette einmal langsam komplett rotieren. Damit gewährleistet man, dass sich das Öl gut verteilt. Überschüssiges Öl nimmt man mit einem Tuch auf.

Schaut Euch am Besten gleich das Video an >>

Fahrradkette richtig ölen als Video

Vorsicht:

Zu viel Öl ist kontraproduktiv, da das überschüssige Öl Schmutz anzieht und sich gern auch mal auf der Bremsflanke der Felge verteilt.

Gibt es biologisch abbaubare Kettenöle für das Fahrrad?

Inzwischen haben auch die Hersteller von Kettenölen erkannt, dass die Öle auf der Kette früher oder später auf der Straße und somit in der Umwelt landen. Grund genug darüber nachzudenken und das ökologische Gewissen zu beruhigen, indem man auf die Bio-Varianten zurückgreift.

Wie oft sollte ich meine Fahrradkette ölen?

Die Pflegeintervalle einer Fahrradkette sind abhängig von den Witterungsbedingungen und dem Verschmutzungsgrad. Im Winter – bei Salz und Schneematsch – kann es vorkommen, dass man alle drei Wochen neues Öl auftragen muss. Routinierte Radfahrer hören bereits an den Laufgeräuschen der Kette wann sie wieder gewartet werden muss.

Im Sommer sind die Pflegeintervalle deutlich länger. Beachten sollte man in jedem Fall, dass eine Kette nie zu lange „trocken“ laufen darf. Der frühzeitige Verschleiß von Kette, Ritzel und Kettenblatt ist vorprogrammiert. Das beeinträchtigt dann sogar die Schaltmanöver, da die Kette sich nicht mehr geschmeidig bewegt.

Riemenantrieb und Kardan als Alternative zur Kette

Niemand wird nur aufgrund der Fahrradkette über den Neukauf eines Fahrrades nachdenken. Doch wenn man sich für ein neues Rad entscheidet, lohnt es sich über innovative Antriebe nachzudenken. Wie den immer populärer werdenden Riemenantrieb, auch bekannt unter dem Namen Gates Carbon Drive. Oder einem Kardanantrieb, wobei dieser immer noch ein Nischendasein fristet und sehr exotisch ist.

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